Der Consigliere: Warum Top-Führungskräfte einen neutralen Berater brauchen

Ja, Consigliere klingt nach Mafia. Überträgt man seine Funktion ohne moralische Wertung auf Unternehmen, erkennt man, wie nötig und wertvoll sie ist.

10.07.2025

Der Consigliere ist durch das Buch und den Film „Der Pate" bekannt geworden. Im Mafia-Kontext ist er etabliert und von hoher Bedeutung.

Er ist der persönliche Berater des Capo - des Oberhaupts der Familie. Er ist nicht in der Organisation tätig oder eingereiht. Er steht bewusst außerhalb und hilft dem Capo, alle weitreichenden Entscheidungen zu treffen. Das ist von zentraler Bedeutung, da alle Mitglieder in der Organisation in irgendeiner Form abhängig vom Capo sind. Sie können ihn also gar nicht neutral beraten.

Der Consigliere braucht dafür viel Erfahrung, Integrität, weites und tiefes Denken sowie Haltung. Er ist unabhängig und so neutral wie möglich. Er hat keine eigene Agenda. Die Zusammenarbeit ist langfristig und sehr eng. Es ist nicht nötig, dass sie oft sprechen. Dann, wenn es wichtig wird.

Die Übertragung in die Geschäftswelt

Lassen Sie uns moralische Bewertung zur Seite legen, um den Wert dieser Rolle zu erkenne. Denn sie wird dort dringend gebraucht.

Die Märkte sind dynamisch und voller Überraschungen. KI ist auf dem Vormarsch und Organisationen sind im Wandel. Entscheidungen werden immer mehr in Unsicherheit getroffen.

Dazu kommt die Gefahr von Isolation und Denkfallen. In der Organisation sind alle Mitarbeitenden in irgendeiner Form abhängig von der Top-Führungskraft. Auch wenn Organisationen immer flacher und partizipativer gestaltet werden, verbleibt eine formale und disziplinarische Hierarchie. Und die hat Einfluss auf Kommunikation und Entscheidungen.

Dann gibt es das Phänomen der Betriebsblindheit. Wir Menschen entscheiden mit den Mustern und Glaubenssätzen, die wir genetisch und durch Prägung mitbekommen haben. Sie sind mächtig. Gleichzeitig sind Glaubenssätze, die uns früher geholfen haben in der aktuellen Situation nicht die passenden. Und es gibt immer viele unterschiedliche Wege, zu einer Entscheidung zu kommen.

Der Consigliere als Trusted Advisor

Viele erfolgreiche Unternehmer und Manager haben einen Anwalt und einen Vermögensberater, denen sie seit Jahren vertrauen. Sogenannte Trusted Advisor.

Der Consigliere ist genau das für unternehmerische Entscheidungen. Ein Berater, der bessere Entscheidungen ermöglicht. Er steht außerhalb der Organisation, hat keine eigenen Interessen und bringt die Erfahrung und das Denkvermögen mit, das in kritischen Momenten den Unterschied macht. Er empfiehlt Lösungen, die im Interesse der Führungskraft sind.

Anders als klassische Berater, die Projekte abarbeiten, ist der Consigliere ein langfristiger Partner. Er kennt die Organisation, die Persönlichkeit der Führungskraft und die Dynamiken. Er ist da, wenn strategische Weichenstellungen anstehen, wenn die Unruhe im Kopf zu groß wird oder wenn eine Entscheidung weitreichende Konsequenzen hat.

Die Rolle neu definieren

Der Consigliere ist mehr als ein Berater. Er ist ein Sparringspartner auf Augenhöhe, der die Komplexität heutiger Geschäftswelt versteht und gleichzeitig die Klarheit mitbringt, die in der Ungewissheit gebraucht wird.

Ohne Dogma, ohne dass sich Führungskräfte verbiegen müssen. Nur mit der Erfahrung und Haltung, die es braucht, um die richtigen Fragen zu stellen und die besten Entscheidungen zu ermöglichen.

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