Ethik und Moral in der Unternehmensführung

Diese Unterscheidung ist fundamental, damit Sie sich nicht in Diskussionen verstricken, die der Wertschöpfung schaden.

08.08.2025

Ich erlebe häufig, dass diese beiden Begriffe vermischt oder unterschiedlich verstanden werden. Das führt zu unnötigen Missverständnissen – und zu Konflikten, die den Erfolg gefährden.

Ethik oder Moral?

Ethik ist die Auseinandersetzung mit der Frage, was richtig oder falsch ist – ohne selbst etwas festzulegen.

Moral ist ein Normensystem. Es bestimmt, was in einer Gesellschaft oder Gruppe als richtig oder falsch gilt.

In Organisationen treffen verschiedene moralische Systeme aufeinander. Ich konzentriere mich hier auf drei Ebenen:

  • Ihre persönliche Moral

  • Die Moral Ihrer Organisation

  • Die moralischen Normen der Gesellschaft

Was ich in den folgenden Zeilen beschreibe, ist Ethik. Ich lege keine Normen fest. Ich sage also bewusst nicht, was für Ihre Organisation richtig oder falsch ist. Das ist nicht meine Aufgabe.

Der Einfluss gesellschaftlicher Moral

Unsere persönliche Moral ist geprägt – durch Kultur, Erziehung, Bildung. Und über lange Zeit vor allem durch die Religionen, hierzulande durch die christlichen Kirchen.

Diese Institutionen haben über Jahrhunderte hinweg die moralischen Leitplanken der Gesellschaft definiert. Stabil und weitgehend unumstritten – bis vor wenigen Jahrzehnten.

Heute verlieren sie an Einfluss. Gleichzeitig steigt die Dynamik durch technologische und kulturelle Umbrüche.

Die Folge: Moral wird neu ausgehandelt.

Nicht zentral. Nicht gesteuert. Sondern fragmentiert – in Gruppen, Milieus, Szenen, Organisationen.

Und was bedeutet das für Ihr Unternehmen?

Sie führen heute – gewollt oder nicht – mehr Gespräche über Moral als je zuvor.

Über Sprache. Verhalten. Haltung. Über Gendern, Witze, Diversität, Führung, Verantwortung.

Vieles, was früher implizit war, wird heute explizit verhandelt.

Ist das gut oder schlecht?

Es ist so. Deal with it.

Der ökonomische Rahmen

Eine Regel hat sich (noch) nicht geändert:

Ein Unternehmen muss mehr Geld verdienen, als es ausgibt. Sonst hört es auf zu existieren.

Ob das richtig oder falsch ist, ist eine politische Frage – keine unternehmerische.

Solange Politik keine anderen Rahmenbedingungen definiert, gilt diese Regel.

Deshalb müssen sich auch moralische Diskussionen im Unternehmen daran messen lassen: Welches Verhalten stärkt langfristig die Wertschöpfung?

Was Sie konkret tun können

Vielleicht ringen auch in Ihrer Organisation unterschiedliche moralische Perspektiven miteinander.

Persönliche Überzeugungen treffen auf Gruppennormen. Alte Glaubenssätze auf neue Ansprüche.

Und irgendwann stellt jemand die Frage: Was gilt hier eigentlich?

Eine mögliche Antwort: Sie legen das entscheidend mit fest.

Nicht allein. Aber in Verantwortung. Denn Sie tragen die Verantwortung dafür, dass Ihr Unternehmen weiter existiert – und wirtschaftlich tragfähig bleibt.

Fragen Sie sich:

  • Was sind meine moralischen Grundsätze?

  • Welche davon stehen fest, welche haben sich verändert?

  • Welche möchte ich in der Organisation verankern?

  • Und wo lasse ich bewusst Spielraum?

So entsteht ein Spielfeld, auf dem moralische Normen ausgehandelt werden können – reflektiert, explizit, im Einklang mit dem ökonomischen Ziel.

Wenn Sie es nicht gestalten …

… passiert es trotzdem. Nur unbewusst.

Dann übernimmt irgendjemand den Prozess. Oder alle gleichzeitig.

Dann wird aus Aushandlung Beschäftigung. Der Kunde gerät aus dem Blick. Die Wertschöpfung leidet.

Und wenn Sie es gestalten?

Dann hält Ihre Organisation Anschluss an gesellschaftliche Entwicklungen. Sie integriert unterschiedliche Talente. Sie zeigt Haltung ohne starr zu werden.

Der Aushandlungsprozess braucht keine Eindeutigkeit. Aber er braucht Führung.

Wer führt ihn?

Sie.

Denn die Art, wie in Ihrer Organisation über Moral verhandelt wird, hat direkten Einfluss auf Ihre Wertschöpfung.

Das können Sie konkret tun.

Notieren Sie sich drei moralische Grundsätze, die für Sie persönlich nicht verhandelbar sind.

Dann fragen Sie sich:

  • Welche davon sollen auch für Ihre Organisation gelten?

  • Und wo gibt es bewusst Spielraum?

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